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Erich Kästner-Gesamtschule Kirchlengern
In der Mark 30
32278 Kirchlengern 

 

Die Else unter der Lupe

Von Carina Schmihing (Neue Westfälische)


Kirchlengern. Mit vorsichtigen Schritten pirschen sie sich an das Elseufer heran. Die glatten Gummisohlen der Anglerstiefel verlieren fast den Halt auf der glitschigen, grasbewachsenen Böschung. Als sich der erste Stiefel tief in den Schlamm des Flusses gräbt, gewinnen die Jungen an Halt. Dann packt die Strömung zu. Der Wasserstand der Else ist heute besonders hoch. Die Regenfälle der letzten Tage haben das Flussbett gut gefüllt. Tarek, Sergey und Paul setzen vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Ihre Aufgabe ist, einen Querschnitt des Flussbettes zu erstellen. Dazu spannen sie ein Seil über die Else und messen mit einer schwarz-weiß bemalten Steele die Tiefe des Gewässers. Alle paar Zentimeter nehmen sie eine neue Messung vor. Ihre Mitschüler notieren am Ufer die Zentimeterangaben. Später wird aus den Werten ein Schaubild gezeichnet.


"Die Schüler sollen den Fluss und seine Wasserqualität untersuchen", erklärt Ute Zwicker, Lehrerin für das Wahlfach Naturwissenschaft der Erich-Kästner-Gesamtschule. Die Klassen 9a und 9c werden dabei von Dietmar Schruck vom Lumbricus Umweltbus der Natur- und Umweltschutzakademie NRW angeleitet. Den gesamten Vormittag hinweg analysieren und messen die Schüler Wassertiefe, chemische Inhaltsstoffe sowie Flora und Fauna in der Umgebung. "Über die Arten, die wir in und um die Else herum finden, können wir erkennen, wie gut die Wasserqualität ist", erklärt Zwicker.


Sara, Franka und Anna Sophie haben kleine Insekten gefangen. In winzigen, mit Wasser befüllten Schalen hopsen und kriechen Wasserläufer, Eintagsfliegenlarven und Wasserasseln. Im Bus nehmen die Mädchen auf Bänken Platz, an denen Mikroskope stehen. Unter der Lupe können die Schülerinnen sehen, wie die kleinen Tiere aussehen. Dietmar Schruck reicht ihnen eine Karte, auf der Zeichnungen typischer Flussbewohner stehen. Schnell fällt ihnen auf, dass Köcherfliegenlarven fehlen. Auch, dass sie nur wenige Bachflohkrebse finden, sorgt für einen kritischen Blick im Gesicht der Lehrerin. Wasserasseln und Egel lassen auf viel Faulschlamm im Flussbett schließen. "Das zeigt uns, dass zu wenig Sauerstoff im Wasser ist", erklärt Zwicker.


Die Wasserqualität der Else ist eher schlecht


Vor dem Bus vergleicht Tarek Zweige von verschiedenen Bäumen und Sträuchern. Gemeinsam mit Dietmar Schruck bestimmt er die verschiedenen Gattungen, die rund um den Fluss wachsen. "Wie pflanzt sich der Dreieckstrudelwurm fort?", schreit eine Schülerin, die sich aus der Bustür heraus lehnt. Auch hier wissen Zwicker und Schruck die Antwort.


Als die Schüler ihre Ergebnisse zusammentragen, ist das Ergebnis eher ernüchternd. Die Güte eines Gewässers bemisst sich auf einer Skala von eins bis vier. Klasse eins bedeutet, dass das Gewässer eine sehr hohe Qualität aufweist. Die Nachwuchswissenschaftler und ihre Lehrerin können für die Else jedoch nur eine drei vergeben. 

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