Am Standort Bergen-Belsen im Landkreis Celle befand sich von 1943 bis 1945 ein nationalsozialistisches Konzentrationslager, in dem bis zur Befreiung des Lagers im März 1945 von insgesamt etwa 120.000 Häftlingen rund 52.000 Männer, Frauen und Kinder auf teilweise grausame Art und Weise den Tod fanden. In diesem Schuljahr stand „Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945)“ auf dem Lehrplan des neunten Jahrgangs. Dabei wurden auch der Massenmorde an Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, politischen Häftlingen, Kriegsgefangenen, Menschen mit Behinderung sowie an weiteren von den Nationalsozialisten als Feinde betrachteten Personengruppen thematisiert. Die Ausmaße der Verbrechen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler im Unterricht konfrontiert sahen, provozierten eine einfache und schwierig zu beantwortende Frage zugleich: „Warum?“ Was musste passieren, dass Menschen fähig sind, anderen Menschen so etwas Grausames anzutun? Wer waren diese Menschen? Wer waren Täter und wer waren die Opfer?
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, besuchte der 9. Jahrgang der Erich Kästner-Gesamtschule am 9. Mai 2019 die Gedenkstätte Bergen-Belsen und deren Ausstellung. In Begleitung ihrer GL-Lehrer sowie museumspädagogischer Fachkräfte besichtigten sie die Ausstellung und das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers, auf dem sich heute noch mehrere Massengräber, gefüllt mit den sterblichen Überresten der Opfer des Nationalsozialismus, sowie verschiedene Grabstätten befinden. Auch ein Grabstein für die durch ihre Tagebuchaufzeichnungen berühmt gewordenen Anne Frank ist hier zu finden.
Sichtlich berührt durchschritten die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung, setzten sich mit Einzelschicksalen von Opfern und Tätern auseinander und wagten sich vereinzelt auch in den abgedunkelten Raum, in dem Filmaufnahmen der Briten aus den Tagen unmittelbar nach der Befreiung des KZ gezeigt wurden. So nervenaufreibend, wie sich der ganze Besuch für den einen oder anderen Schüler auch gestalten mochte, am Ende vereinte er die Schüler in der übereinstimmenden Erkenntnis: „Sowas darf nie wieder geschehen!“ Die Schule plant, die Gedenkstättenbesuche zukünftig im 9. Schuljahr jährlich stattfinden zu lassen.